Warum scheitern wir ?
Noah Burkhardt
Wir scheitern nicht – das können wir gar nicht.
Was soll das hier dann?
Warte kurz. Wenn wir einen Moment darüber nachdenken, ergibt das unglaublich viel Sinn.
Scheitern heißt im Grunde nur, dass wir eine Erwartung an uns selbst nicht erfüllt haben. Ja, das wusstest du wahrscheinlich schon – aber hast du jemals wirklich darüber nachgedacht?
Das Gefühl des Scheiterns entsteht erst dann, wenn der Gedanke des Scheiterns in uns auftaucht. Und dieser Gedanke kann nur auf eine Weise entstehen: durch Vergleich.
Ein einfaches Beispiel:
Hast du schon mal Muffins gebacken? Wenn nicht Rezept.
Während ich nach einem Rezept suche, scrolle ich durch Dutzende Bilder perfekter Muffins: goldbraun, fluffig, perfekt in Szene gesetzt. Schließlich entscheide ich mich für ein Rezept – das, das am leckersten aussieht und das mein spärlich bestückter Vorratsschrank gerade noch her gibt.
20 minuten bei 180° Ober-/Unterhitze später wenn ich meine eigenen Muffins aus dem Ofen hole, freue ich mich aber nicht darüber, dass ich wahrscheinlich richtig lecker Muffins gebacken habe. Nein, ich bin enttäuscht, weil sie nicht so aussehen wie auf den Bildern.
In diesem Moment scheitere ich nicht am Backen, sondern am Vergleich.
Jedem Scheitern liegt ein Maßstab zugrunde, an dem wir unseren Erfolg messen.
Und genau dieser Maßstab ist heute oft gnadenlos verzerrt.
Wenn wir im Fitnessstudio stehen und unseren Fortschritt mit den Körpern vergleichen, die uns Social Media täglich präsentiert – perfekte Lichtverhältnisse, Filter, Photoshop – dann ist das kein fairer Vergleich. Es ist ein Vergleich, der gar nicht gewonnen werden kann.
Nicht die Realität lässt uns scheitern – sondern die Vorstellung davon, wie sie hätte sein sollen.
Wenn wir das verstehen, könnte sich etwas verändern.
Denn wenn Scheitern nur im Vergleich existiert, dann könnten wir aufhören, uns an fremden Maßstäben zu messen.
Wir könnten beginnen, Dinge wieder um ihrer selbst willen zu tun – nicht, um ein Ergebnis zu erreichen, das jemand anderes schöner, größer oder erfolgreicher gemacht hat.
Vielleicht geht es im Leben gar nicht darum, perfekt zu werden.
Vielleicht geht es darum, im Unperfekten zufrieden zu sein.
Darum, uns selbst zu erlauben, einfach nur zu tun, statt ständig zu bewerten.
Denn wer nichts erwartet, kann nicht scheitern –
er kann nur erleben.
Nur so ein Gedanke.
Beyond Basics
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